Mag. phil. Dr. med. Thomas Strauch

TRADITIONELLE CHINESISCHE MEDIZIN

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中藥

TCM Arzneitherapie

Traditionelle chinesische Arzneimittel sind meist pflanzlicher oder mineralischer Herkunft und werden anhand von Rezepturen, die vom TCM Arzt verschrieben werden, von der Apotheke zubereitet.

Dabei werden verschiedene Kräuter als Rohdrogen in Form eines Dekoktes dick eingekocht und später vom Patient in flüssiger Form eingenommen.

Eine anwenderfreundliche Verabreichung sind Granulate. Dabei werden Dekokte sprühgetrocknet und so haltbar gemacht.  Die Apotheke mischt anhand individueller Rezepturen verschiedene Granulate, die der Patient in kochendem Wasser auflösen und trinken kann.

Für Kinder können auch TCM Sirupe individuell zubereitet werden.

Anhand einer ausführlichen Anamnese (Erstgespräch) sowie Zungen- und Pulsdiagnose wird eine Diagnose im Sinne der Traditionellen Chinesischen Medizin gestellt von der sich die weitere Therapie unmittelbar ableitet.

In klassischen Rezepturen werden verschiedene Arzneimittel nach therapeutischen Prinzipien kombiniert und in Form eines Dekoktes (Abkochung) oder auch als Granulat (sprühgetrocknete Dekokte in Pulverform) verabreicht. Bei individuellen Rezepturen kann zusätzlich je nach Bedarf eine Schwerpunktsetzung in Bezug auf das individuelle Krankheits- und Symptombild erfolgen.

TCM und westliche Medizin

Westliche Medizin und traditionelle chinesische Medizin schließen einander nicht aus, sondern ergänzen sich ideal. Dort wo die Grenzen der jeweils einen Medizin erreicht sind, können vielfach noch Möglichkeiten der jeweils komplementären Methode ausgeschöpft werden. Idealerweise werden beide diagnostischen und therapeutischen Zugänge kombiniert angewendet und das, was für den jeweiligen Patienten am sinnvollsten erscheint kommt zur Anwendung. Dieser pragmatische Zugang entspricht auch der Erfahrung, die ich in China gemacht habe. Als westlich ausgebildeter Lungenfacharzt mit Zusatzausbildungen in Akupunktur, chinesischer Diagnostik und Arzneitherapie arbeite ich in meiner Praxis mit beiden Medizinsystemen gleichzeitig. 

TCM in der Lungenheilkunde

Bei folgenden Indikationen hat sich die TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) zusätzlich zu einer schulmedizinischen Behandlung bewährt:

  • akute grippale Infekte (auch zur Vorbeugung)
  • akuter und chronischer Husten (Schleimhusten, persistierender trockener Reizhusten  nach Infekten)

  • Asthma bronchiale (Allergiebehandlung)
  • COPD (schleimlösende Arzneimittel, Infektprophylaxe, Ernährungsberatung)
  • Bronchiektasien (Schleim lösen)
  • akute und chronische Nasennebenhöhlenentzündung
 (Akupunktur öffnet die Nase, TCM-Arzneimittel lösen Schleim)
  • Post-Covid-, Long-Covid-Syndrom

Unter Post-Covid-Syndrom versteht man direkt durch die akute Virusinfektion verursachte Funktionsstörungen oder Organschäden, die sich einerseits spontan zurückbilden oder auch persistieren können und dann einer gezielten Diagnostik und Behandlung bedürfen.

Das sogenannte Long-Covid Syndrom ist im Gegensatz dazu gekennzeichnet durch Symptome, die typischerweise 4-12 Wochen nach durchgemachter Covid-19 Erkrankung neu auftreten,  persistieren und sich auch weiter verschlimmern können.

Geschätzt 10% aller von Covid-19 Genesenen entwickeln ein sogenanntes Long-Covid-Syndrom. Dabei ist die Häufigkeit unabhängig von vorbestehenden Erkrankungen, gehäuft sind Patienten im jüngeren und mittleren Lebensalter betroffen und hier wiederum häufiger Frauen als Männer. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass Frauen im gebärfähigen Alter ein reaktiveres Immunsystem haben.

Die Ursache von Long-Covid scheint in Autoimmunprozessen und persistierenden Entzündungen nach einer Covid-19 Erkrankung zu liegen, womöglich bedingt durch im Körper persistierende Viren bzw. Viruspartikel. Teile des Virus konnten noch bis zu 4 Monate nach Genesung in verschiedenen Geweben nachgewiesen werden und werden vom Körper über Darm und Lunge weiter ausgeschieden. Dies dürfte eine der Ursachen für persistierende Immun- und Entzündungsprozesse im Körper auch nach Ende der Akutphase von Covid-19 sein. Im Körper persistierende Viruspartikel können chronisch entzündliche Reaktionen auslösen, die sich schließlich verselbständigen.

Typisch für das Long-Covid-Syndrom sind neurologische Symptome wie Müdigkeit, Konzentrations- und Gedächtnisstörung, Depression oder Angststörung, Schlafstörung, Schmerzsyndrome wie Migräne oder Muskel- und Gelenksschmerzen, weiter pulmonale Symptome wie persistierender Husten oder Atemnot mit Leistungsminderung sowie kardiale Symptome mit verminderter Herzleistung und reduzierter Belastbarkeit.

Nach schulmedizinischer (pulmologischer, kardiologischer, neurologischer) Abklärung bietet die TCM und Akupunktur zusätzlich zur pulmologischen, kardiologischen und neurologischen Rehabilitation (ambulant, stationär oder teil-stationär) eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Behandlung von Post- oder Long-Covid-Symptomen, z.B. Schmerztherapie mit Akupunktur sowie die Behandlung pulmonaler Symptome (persistierender Husten) und von Erschöpfungszuständen mit TCM-Arzneimitteln & Akupunktur oder die Anwendung von TCM bei Schlafproblemen, kognitiven Störungen oder emotionalen Dysbalancen. Ebenfalls zum Einsatz kommt die Orthomolekulare Medizin (z.B. antioxidative Therapie bei chronischen Entzündungsprozessen, Aufbau einer physiologischen Darmflora bei pro-inflammatorischen Dysbiosen, Substitution von Vitaminen und Spurenelementen etc.).

Neben einer schulmedizinischen Behandlung kann bei starker Schleimproduktion eine zusätzliche Behandlung mit TCM Arzneimitteln sinnvoll sein.

Eine sehr gute Indikation für TCM und Akupunktur sind akute und chronische Nebenhöhlenentzündungen. Die Akupunktur öffnet, ermöglicht also ein Abfließen des Schleims aus Stirn und Kieferhöhlen, TCM Arzneimittel lösen und trocknen den Schleim. Auch bei in den Herbst- und Wintermonaten immer wiederkehrenden akuten Nebenhöhlenentzündungen hat sich die Akupunktur zur Vorbeugung bewährt. Eine HNO-fachärztliche  Abklärung und ggf. ein NNH-CT sollte jedenfalls durchgeführt werden. Häufig liegt der Problematik auch eine Hausstaubmilbenallergie zu Grunde.

Akute grippale Infekte können sehr gut mit TCM Arzneimitteln behandelt werden. Scharfe Arzneimittel „befreien“ die Oberfläche, hier gibt es wärmende für die Frühphase (Schüttelfrost) und kühlende für die Akutphase (Fieber), ferner Arzneimittel, welche die Nase „öffnen“ (bei Schnupfen), Hustenreiz stillen und Schleim lösen. Zusätzlich stehen sogenannte „antitoxische“ Arzneimittel mit antibakterieller Wirkung zur Verfügung.

Zur Behandlung von akutem und chronischem, produktivem oder trockenem Husten stehen (nach Ausschluss organischer Ursachen mittels Lungenröntgen, ggf. CT, Lungenfunktion, HNO, Magenspiegelung etc.) in der TCM-Arzneitherapie Husten stillende, Schleim lösende und für trockenen Husten befeuchtende (Yin stärkende) Arzneimittel zur Verfügung.

Auch hier kommen neben „antitoxischen“ (antibakteriell wirksamen) auch Schleim lösende und Husten stillende Arzneimittel zusätzlich zur schulmedizinischen Behandlung zum Einsatz.

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